Ein Jahr, viele Erfahrungen
Heute vor einem Jahr kam ich ins Krankenhaus und es begann die vermutlich schlimmste Zeit meines Lebens. Hier nachzulesen..
Die vorangegangenen 365 Tage waren erst voller Ungewissheit und Angst, dann voller Erfolge und Freude, bis sich langsam wieder die Normalität einpendelte. Mein letztes Jahr zeigt, wie viel in einer so kurzen Zeit passieren kann. Es zeigt auch, dass sich sogar aus den schlimmsten Situationen, Momenten oder auch Phasen, die man sich nicht einmal wirklich vorstellen kann und möchte, wieder gute entwickeln können.
Heute vor einem Jahr dachte ich noch nicht ansatzweise daran, in den nächsten drei Tagen beatmet auf einer Intensivstation zu liegen und immer schwächer zu werden und als ich dann bewegungslos war, hatte ich zwar die Hoffnung, konnte es mir aber nicht wirklich vorstellen in einem Jahr wieder (fast) uneingeschränkt und vor allem beweglich durchs Leben schreiten zu können!
Was innerhalb eines Jahres beginnen, passieren und enden kann ist ziemlich überwältigend.
Was ist geblieben?
Mittlerweile bin ich fast wieder vollständig gesund, worüber ich mich ziemlich glücklich schätzen kann. Viele, die an GBS erkrankt sind, müssen mit irgendwelchen Beeinträchtigungen leben, denn es bleibt häufig eine kleine (oder auch größere) Rest-Lähmung mit Taubheitsgefühlen zurück. So habe ich mich mit einigen ausgetauscht, die unter anderem ihr Leben auf Krücken verbringen werden, weil sie ansonsten nicht wieder laufen könnten (Auf der Suche nach GBS-Erkrankten: Tweet geht viral).
Bei mir machen hauptsächlich noch die Zehen ein paar Problemchen – oft sind sie ein wenig taub und ich kann sie nicht richtig und wenn, dann nur alle gleichzeitig, bewegen. Auch meine Fußheber funktionieren noch nicht wieder perfekt, was aber im Alltag nicht wirklich auffällt.
Mein Gleichgewicht hat ebenfalls zwischendurch noch kleine Aussetzer, worüber ich mich allerdings keines Falls beschweren möchte, denn es geht auch deutlich schlimmer!
Äußerlich kann man noch an einer Wunde am Hals und am Bauch erkennen, dass dort ein Beatmungsschlauch und eine Magensonde drinsteckten.
Dafür, dass es mir wieder so gut geht, habe ich mit viel Training (Funktionstraining an Geräten) und regelmäßiger Krankengymnastik hart gekämpft.
Mittlerweile habe ich auch das Schwimmen für mich entdeckt, was mir hilft Kondition und Ausdauer aufzubauen. Außerdem werden beim Schwimmen viele Muskelpartien beansprucht, was ebenfalls nicht schlecht ist, wenn man bedenkt, wie viele Muskeln ich insgesamt abgebaut habe.
Während es mir Anfangs noch ziemlich schwer gefallen ist mich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren, da mein Körper keine Energie zum Denken übrig hatte und lieber in Bewegungen investierte. Mit der Zeit und dem Fortschreiten des Muskelaufbaus hat sich allerdings auch das wieder gelegt und das Konzentrieren fällt mir wieder deutlich leichter.
Das soll jetzt kein 0815 philosophisch angehauchter Spruch sein, aber an meinem Beispiel kann man denke ich ganz gut sehen, dass man mit viel Arbeit und vor allem viel Geduld auch unmöglich erscheinende Dinge möglich machen kann, wenn man nur das Ziel vor Augen hat!
Auf das die nächsten 365 Tage ruhiger und generell entspannter werden als die letzten!
Hallo , ich habe Ihren Beitrag gelesen. Herlichen Glückwunsch zu Ihrer Genesung.
GBS hatte Sie ja ordentlich im Griff.
Es ist schön dss Sie jetzt wieder beschwerdefrei sind.
Leider kann ich nicht alles teilen was Sie schreiben.
Mein Krankheitsverlauf war rasant konnte aber mit Immunglobuline gestoppt werden. Danach kämpfte ich 4 Monate intensiv um ein paar Meter zu laufen am Rollator.Rollstuhl , Rollator sind meine ständigen Begleiter und ich kämpfe immer noch mit Physiotherapie um ein bisschen mehr Lebensqualität.
Was ich damit sagen will ist, dass GBS viele Gesichter hat und man natürlich viel willen und kraft benötigt aber nicht jedem ist eine Heilung gegönnt.
Denen es nicht gelingt die haben vielleicht noch mehr gekämpft.
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