GBS: Tag 2 – Die Diagnose

Nach dieser ersten Nacht (Montag, 01.05.2017) war mein Zustand immer noch nicht besser geworden. Es war eher das genaue Gegenteil eingetreten: Mir ging es immer schlechter. Das Frühstück konnte ich nur halb und das Mittagessen gar nicht mehr essen, da mir das Schlucken immer schwerer viel. In der Mittagszeit wurde ich auf eine sogenannte Stroke-Unit-Station verlegt, die zur schnellen Erstversorgung von Schlaganfall-Patienten ausgelegt ist. Scheinbar wurde die Situation immer ernster. Mit aller Mühe schaffte ich es zusammen mit meiner Mutter das letzte Mal aufzustehen und zur Toilette zu laufen. In dem Moment wusste ich noch nicht, dass ich die nächsten 1 ½ Monate bewegungslos im Bett liegen und danach vorerst nur mit dem Rollstuhl mobil sein würde.
Es folgten mehrere Untersuchungen:

Zuerst musste ich ins MRT, wo ganze 2 Stunden lang mein Kopf (Gehirn) und Teile meiner Wirbelsäule gescannt wurden. So konnte ausgeschlossen werden, dass ich einen Tumor oder ähnliches hatte. Zum Glück war zu dem Zeitpunkt auch mein Zeitgefühl irgendwie abhandengekommen, sodass es mir nicht ganz solange vorkam.
Danach ging es direkt weiter: Mit einem Gerät, das elektrische Impulse durch den Körper schickt, wurde die Leitfähigkeit von meinen Nerven untersucht. Relativ schnell hatte der Arzt herausgefunden, dass sie nur noch schlecht die elektrischen Impulse leiten und war sich ziemlich sicher, dass es GBS sein müsste.

Er erzählte uns, was in der nächsten Zeit alles passieren würde, wovon ich allerdings nicht wirklich viel glauben konnte.
Komplett unbeweglich? Im eigenen Körper gefangen? Und das für einen längeren Zeitraum? Unvorstellbar!

Nach dieser harten Diagnose wurde mir am Hals ein zentraler Venenkatheter gelegt. Das ist ein dünner Kunststoffschlauch, der über eine Vene in das Venensystem eingeführt wird und vor dem rechten Vorhof des Herzens liegt. Ich hatte nun meinen ersten „Anschluss“ am Körper. Direkt danach wurde auch die erste Immunadsorption durchgeführt. Hierbei wird dem Blutkreislauf eine Maschine zwischengeschaltet, die die bösen Antikörper, die meine Nerven quasi aufgefressen haben, aus dem Blut entfernt. Je früher man damit beginnt, desto besser kann man die Krankheit davon abhalten die Nerven noch weiter zu zerstören und damit die Heftigkeit, die Dauer und vor allem die Folgen des Ganzen einzudämmen.

Zurück auf der Station konnten meine Eltern und ich mich erst einmal ausruhen. So eine Immunadsorption beansprucht den Körper mehr als man erwarten würde. Hier machte ich auch meine erste Bekanntschaft mit einem Monitor, der alle dreißig Minuten mit einer umgelegten Armschlaufe meinen Blutdruck gemessen hat.

Nach all den Untersuchungen und Behandlungen an diesem Tag, geschah am Abend noch eine große Veränderung:
Die Ärzte wollten mich zur besseren Überwachung für die nächste Nacht auf die Intensivstation verlegen.

 


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Über mich

Maarten Hoffmeyer

Ich bin 21 Jahre alt, liebe Theater und Reisen und komme aus der Nähe von Osnabrück. Auf diesem Blog habe ich über meine Erfahrungen mit der Nervenkrankheit GBS geschrieben und berichte über Reisen, die ich nun so oft wie möglich machen möchte. Man lebt nur einmal!

Zitat

»Jeder Tag könnte dein letzter sein – und wenn du irgendjemanden magst, sag es am besten gleich!«

– Cro